Die Tränen des Yaakov
Am 12. November geht es um die Tränen eines Mannes, der wegen der Liebe weinen muss. Denkt er zumindest. Yaakov liebt nämlich eine Frau, die ihn nicht zurückliebt. Warum er trotzdem nicht weinen sollte, oder zumindest nicht ganz so viel, wie er es tut, dazu ein Kapitel aus meinem Buch zur unerwiderten Liebe, das kommendes Jahr bei Mairisch im Hamburg erscheint.
Sendetermin: 12. November 14-15 Uhr auf Radio Orange und später zum Nachhören auf der Audiothek der Philosophischen Brocken. Link folgt.
Gedanken für den Tag auf Ö1
In Bälde gibt es mich im Radio, kurz vor den Nachrichten - und zwar zu den wirklich wichtigen Angelegenheiten des Lebens. Naja… nicht ganz. In den “Gedanken für den Tag” auf Ö1 widme ich mich in der Woche vom 20. bis 25. Oktober der unerwiderten Liebe: Ob es sie überhaupt gibt, geben darf, was man mit ihr machen soll - und was nicht.
Die Rede wird sein von Rilkes Liebe und Hannah Arendts Gegengift, einem weinenden Mann, Georg Simmels Idee, dass Liebende abenteuerlich sein müssen - und blöd noch dazu… Mit Ingeborg Bachmann und Max Frisch sei gezeigt, dass es die unerwiderte Liebe auch in gelebten Partnerschaften gibt und ein jüdischer Mystiker wird dann einen etwas ungewöhnlichen Trost aussprechen für alle jene, die sich wundern, warum es manchmal so beschissen zugehen kann, und das nicht nur in der Liebe.
(Bild: William Dyce 1850, Jakob und Rahel)
Eine Art Beipackzettel
Für alle, die gerne Kleingedrucktes lesen: Es ist ja selten so, dass sich die Philosophierenden aussuchen, worüber sie nachdenken. Zumindest bei mir ist das nicht der Fall.
Abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, dass es oft eher die Schmerzpunkte sind, von denen aus wir denken, spielt bei der Themenauswahl öfter der Zufall mit, als einem lieb sein kann. Oder Kriege, ein Todesfall oder die Liebe oder sonstwas Unmögliches.
Hier eine Art Beipackzettel bzw. eine Betriebsanleitung für das Anhören meiner Sendungen.
Ein Plädoyer für die unglückliche Liebe. Und eins gegen sie.
Achtung, es wird brutal. Meine letzte Sendung bei den Philosophen Brocken handelt von der Liebe. Aber nicht von irgendeiner, sondern von der, die nicht erwidert wird, aber trotzdem geliebt sein will. Kann man sie wirklich Liebe nennen? Oder können wir ausgerechnet hier Kriterien für die wirkliche, die wahre Liebe finden?
Vielleicht können wir etwas lernen über die Liebe, wenn wir verstehen, was die unglückliche Liebe ist – oder nicht ist. Denn: Ist das denn wirklich Liebe, wenn sie niemals in eine Konkretheit mündet – oder läuft man da nicht unausweichlich Gefahr, sich den eigenen Idealisierungen anheim zu geben, sich in einen Traum zu flüchten, in dem zwar alles möglich, aber auch niemals Wirklichkeit sein wird? In dieser Sendung wird der Liebe endlich die Beliebigkeit genommen. Hier der Link.
Eine Farbenlehre zur Trauer
Was heißt es, zu trauern? Sich zu erinnern an das, was nicht da ist? Was heißt es, zu gedenken? Was als eine vielleicht zur Weihnachtszeit etwas deplatzierte, doch aber ziemlich unschuldige Frage begann, wurde heimgesucht von einem weltpolitischen Ereignis, das die Gesellschaft ausgerechnet in ihren Worten der Trauer und des Gedenkens spaltet: Das Massaker der Hamas am 7. Oktober 2023 und die darauffolgende Militäroffensive in Gaza. Übrig bleibt, nach den Faktoren zu fragen, die die Trauer zum Politikum machen und nach einem Gegengift Ausschau zu halten.
Hier zum Nachhören
Über das Abenteuer. Oder ein Liebesbrief an einen kleinen Mann.
Georg Simmel sagt, Philosophierende seien AbenteurerInnen des Geistes. Oder: Sollten es sein. Aber was heißt es eigentlich, abenteuerlich zu leben? Woran denken wir, wenn wir uns abenteuerlich wünschen? Aus dem Nachdenken über das Abenteuer ist unabsichtlich ein Liebesbrief geworden. Kann passieren. Hier der Link zur Sendung.
Über das andere Glück
“Über das Glück” heißt ein Radioessay von Hermann Hesse und die Art, wie Hesse das L des Glücks spricht, macht eigentlich schon glücklich . Niemand kann das toppen.
Aber ich wollte schon immer einmal dasselbe machen - nach mehr als 16 Jahren Beschäftigung mit der Philosophie diese schweißtreibend naive Frage stellen: Was ist das denn nochmal - das Glück?
Hier meine Antwort: Über das Glück nachzudenken, macht glücklich. Im Rahmen einer weiteren Gruppensendung der Philosophischen Brocken, bei der ich mitarbeiten durfte, vom 30. Dezember 2022.
Nachhörbar unter diesem Link
Über die Freundschaft
Ich beschäftige mich seit fast 20 Jahren mit Philosophie - aber über Freundschaft hab ich noch nicht viel nachgedacht. Daweil trägt die Philosophie die Freundschaft ja schon im Namen. Höchste Zeit also. (photo: Miriam Metze)
Am 14. Dezember 2022 auf Radio Orange bei den Philosophischen Brocken (14-15 Uhr), nachhörbar unter diesem Link.
(photo: Ich, rechts im Bild, mit Freundin)
Versuch über eine Ethik des Widerstands
Was bedeutet es, Widerstand zu leisten? Anlässlich des Krieges in der Ukraine haben die Philosophischen Brocken der Uni Wien in einer Gruppensendung zu der Frage nachgedacht, was es eigentlich heißt, Widerstand zu leisten. Hier das Skript zur Nachlese. (photo: Miriam Metze)
Die Sendung kann man nachhören auf der Audiothek der Philosophischen Brocken.
Ist Krieg der Vater aller Dinge?
So zumindest steht das bei Heraklit. Wenn man in der Philosophie erklären will, warum es Krieg gibt - geben muss - , dann nimmt man Heraklits Fragment B53 zu Rate. Aber ist das auch wirklich richtig? Hat Heraklit nicht eigentlich etwas anderes gemeint? Dank Andrej Prozorov und Mario Rom, die mir freundlicherweise ihre Musik zur Verfügung gestellt haben, klingt das Ganze nicht so trist, wie man vielleicht denken wollte. (Zeichnung: Mein Kind)
Radiosendung vom 12. Oktober 2022 bei den Philosophischen Brocken auf Radio Orange
nachhörbar unter diesem Link
Verschweigen. Aus Verletzung, aus Schuld.
Was heißt es, wenn jemand schweigt über das, was ihm oder ihr zugestoßen ist? Kann man dann noch etwas hören? Lässt sich das Schweigen von Überlebenden integrieren in unser Bild von der Geschichte? Oder sind es nur die Zeugnisse jener, die es fertiggebracht haben, von dem Erlebten zu sprechen, mit denen unser kulturelles Gedächtnis arbeiten kann? Ironischerweise ist es gerade Martin Heidegger, der über das Schweigen einiges zu sagen hatte. Und das, obwohl er selbst über seine Nähe zum Nationalsozialismus (als dessen geheimer Chefdenker er sich dünkte) geschwiegen hat. Was wir aus Heideggers Denken vom Schweigen mitnehmen können für aktuelle Diskurse zur ZeitzeugInnenschaft, zum Zeugnisgeben, habe ich mit Prof. Herbert Hrachovec vom Institut für Philosophie an der Uni Wien besprechen dürfen.
Nachzuhören auf der Audiothek der Philosophischen Brocken